Friedrich „Fiete“ Frahm wurde 1918 acht Tage nach dem Ende des Ersten Weltkriegs geboren.
Ursprünglich war geplant, dass er eine Ausbildung als Schlosser im väterlichen Betrieb durchläuft – doch er verfolgte früh andere Wege und entwickelte sich zum Kunstschmied, wobei er auf Handwerksreisen durch Europa und Indien neue Techniken kennenlernte.
Während des Zweiten Weltkriegs gründete er mit seiner Frau Ellen eine Familie. Später zog er aus familiären Gründen nach Hamburg-St. Pauli, einem Stadtteil, der für seine Kiez-Kultur, seine künstlerische Freiheit und seine besondere Atmosphäre bekannt ist – der perfekte Rahmen für sein künstlerisches Schaffen.
Frahm wurde insbesondere bekannt durch seine Collagen, die teils erotischen Charakter besaßen und in der Kiez-Szene von St. Pauli zu einem echten „Hamburger Original“ wurden. In einem Stadtteilbericht wird beschrieben, dass seine „Tür-Collagen“ für prominente Persönlichkeiten entstanden sind, etwa für den Alt-Bundeskanzler Helmut Schmidt oder den Verleger Rudolf Augstein.
Fiete Frahm verstarb im Alter von 96 Jahren am 7. Januar 2015.
Künstlerisches Profil
Frahms Arbeitsweise verbindet handwerkliches Können mit einer unkonventionellen Gestaltung: Als Kunstschmied beherrschte er Materialien, Techniken und industrielle wie künstlerische Herangehensweisen – und als Collage-Künstler schuf er eine Bildsprache, die Form, Farbe und oft – bewusst – Erotik vereint. Seine Collagen zeigen nicht nur Motive des Kiezes, sondern auch eine persönliche Sichtweise auf Leben, Leidenschaft und äußere Lebenswelten.
Seine Werke zeichnen sich durch eine gewisse Direktheit aus – teils naiv im Ausdruck, teils subtil ironisch in der Wirkung. Wie ein Artikel über den Stadtteil St. Pauli schreibt:
„Sein Lebenswerk, das im ersten Moment wirkt wie ein buntes Bilderbuch über sämtliche Kiez-Klischees, entpuppt sich bei genauerer Betrachtung als feinsinniger, oft ironischer Kommentar.“
Die Wirkung wird dabei auch durch die Präsentation verstärkt: In der ehemaligen Erotic Art Museum auf St. Pauli war ein Raum vollständig seinen Collagen gewidmet – Decke, Wände, alles war dicht bestückt mit Arbeiten von Frahm
Bedeutung und Wirkung
Frahm symbolisiert ein Stück Kiez-Kultur: Ein Künstler, der sich nicht primär um akademische Anerkennung bemüht, sondern direkt im Lebensraum eines lebendigen Stadtteils verankert ist. Seine Kunst spricht das Publikum von St. Pauli und darüber hinaus an – nicht nur als Kunstobjekt, sondern als Bestandteil eines sozialen und kulturellen Gefüges.
Seine Werke vermitteln zudem ein Stück Zeitgeschichte: Die Ästhetik seiner Collagen, der Umgang mit Erotik und Alltag, der Standort St. Pauli mit all seiner Vielfalt – all das macht Frahm zu einem wichtigen Bestandteil der Hamburger Kunst- und Kulturlandschaft des 20. Jahrhunderts.